Ich lebe noch!!

Es ist mir schon fast etwas peinlich, dass ich mich erst fast 5 Monate nach meinem letzten Bericht wieder hier melde... Hat viele Gründe, die aber trotzdem nicht als Entschuldigung zählen. Ich hätte mich einfach mehr ranhalten sollen und meinen Blog auf dem Laufenden halten sollen... Aber das passt zu Paraguay. Todo tranquilo -  Alles entspannt! Und genau mit diesem Motto habe ich die letzten Monate verbracht. Das Leben hier in Paraguay habe ich richtig genossen! Auch wenn in der Zwischenzeit der Winter eingekehrt ist und die Temperaturen morgens teilweise bis 0 Grad runtergehen, waren die letzten Monate richtig toll und mit vielen schönen Erinnerungen vollgepackt. 

 

Leider kann ich jetzt nicht alles erzählen, was in den letzten Monaten passiert ist, aber ein paar schöne Erlebnisse möchte ich trotzdem mit euch teilen.

Ein super interessanter Tag, war der Jahrestag der Unabhängigkeit Paraguays. Am 14. Mai 1811 wurde die Unabhängigkeit Paraguays von den Spaniern erklärt und so gibt es jeden 14. Mai viele Festtagsumzüge, genannt Desfile, in ganz Paraguay. Auch in Hohenau gab es einen solchen Umzug. Die ganze Straße war geschmückt und gefühlt war fast ganz Hohenau anwesend, um den Umzug anzuschauen. Hauptsächlich haben Schulen teilgenommen. Es war immer so, dass jede Schule von Trommlern und Tänzerinnen angeführt wurde und dann die ganze Schule im Gleichschritt und Uniform hinterhermarschiert ist. Die größten Schulen haben dann auch noch etwas vorgeführt, wie zum Beispiel den paraguayischen Volkstanz oder ein kleines Theaterspiel, welches den Tag der Unabhängigkeit 1811 dargestellt hat. Am Ende sind auch noch ein paar Soldaten marschiert und mit einer Reiterstaffel wurde das Desfile in Hohenau beendet. Was man aus Deutschland überhaupt nicht kennt, hat mich hier sehr beeindruckt.

 

Was mir auch lange in Erinnerung bleiben wird, ist mein Geburtstag. Am 8. Juni bin ich 19 geworden und auch wenn alles anders war als die 18 Geburtstage vorher, hatte ich einen wunderschönen Tag. Schon morgens haben mich unglaublich viele Nachrichten aus der Heimat erreicht! Unglaublich, wie viele Leute an mich gedacht haben. Da der Geburtstag auf die Mitte der Woche fiel war es für mich ein ganz normaler Arbeitstag, welcher aber alles andere als normal sein sollte. Schon als ich im Internat und in der Schule ankam erreichten mich die ersten Glückwünsche und später im Gottesdienst hat die komplette Grundschule für mich gesungen! Richtig schöner Moment! In den Klassen, in denen ich im Deutschunterricht helfe, wurde auch gesungen und mich erreichten viele Botschaften und Glückwünsche der Schüler. Auch im Kinderdorf wurde mir von den ganzen Kindern und Jugendlichen gratuliert und abends war ich mit ein paar Freuden und meinen zwei Mitbewohnerinnen essen. War ein richtig toller Abend und ein super Abschluss meines Geburtstages!

Den darauffolgenden Samstag habe ich eine kleine Party für die Jugendlichen im Kinderdorf organisiert. Mit vielen Snacks, Softtrinks und Musik war es eine super Fiesta, die auch den Jugendlichen sehr gefallen hat. Hier im Kinderdorf ist es so, dass die Jugendlichen normalerweise keine Erlaubnis haben Samstag abends wegzugehen und sich mit Freunden zu treffen und so war es für sie etwas ganz besonderes, dass es ein kleines Fest gab. Auch mir hat der Abend sehr gefallen!

 

Ein weiteres besonderes Fest Paraguays ist San Juan. An diesen Tagen Ende Juni gibt es viele Feste im ganzen Land, an denen alle typischen Speisen Paraguays gekocht werden und man mit paraguayischer Musik zusammensitzt. Der ganze Monat wird auch "Mes de San Juan" genannt und auf den Straßen wurden den ganzen Monat über typische Gerichte verkauft.

Im SOS Kinderdorf wurde auch eine "Fiesta de San Juan" veranstaltet. Schon den Tag vorher habe ich geholfen insgesamt 800 Grillspieße zu machen. Am Tag des Festes war ich den ganzen Tag beschäftigt Kavure herzustellen, ein typisches paraguayisches Essen, welches Stockbrot ähnelt. Trotz kälterer Temperaturen war es ziemlich heiß vor dem Grill. Leider kamen am Abend wenige Leute zum Fest, da es noch zwei weitere große Feste in Hohenau gab... Trotzdem ein toller Tag und einen weiteren Teil der Kultur Paraguays kennengelernt.

In der darauffolgenden Woche habe ich noch ein San Juan in einer Schule besucht und das war noch traditioneller als das Fest im Kinderdorf. In der Schule wurden nämlich traditionelle San Juan-Spiele gespielt. Unter anderem wurde mit einem Feuerball gekickt oder eine menschengroße Puppe an einem Baum abgebrannt. Dieses Spiel heißt auf Guarani: Judaskai. Der Abend hat mich sehr beeindruckt, da man sieht wie viel Kultur und Geschichte Paraguay hat.

 

Neben diesen drei besonderen Tagen in den letzten Monaten, wird mir vor allem das Leben in Paraguay in Erinnerung bleiben. So entspannt und die Menschen mit so viel Offenheit und Liebe, von dem sich viele Deutsche ruhig mal eine Scheibe abschneiden könnten. Es fällt mir schwer, dass jetzt hier in Worte zu fassen, was ich alles erlebt habe. Ich kann nur jedem empfehlen, Paraguay kennenzulernen. Es lohnt sich!

 

Jetzt bin ich noch etwas mehr als 2 Wochen hier in Paraguay und es wird mir auf jeden Fall sehr schwer fallen, dass alles vorerst hinter mir zu lassen und Abschied zu nehmen. So viele Freundschaften haben sich geschlossen und allgemein ist mir das Leben, die Leute und im ganzen Paraguay sehr ans Herz gewachsen. Rohayhu Paraguay!

 

Muchos Saludos desde Paraguay! Felix

 

 

 

 

 

 

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